Freitag, 11. November 2011

Die Intelligenz ist nicht stabil

Die Unterscheidung zwischen intellektuellen Fähigkeiten und Intelligenz ist nach wie vor gang und gäbe. Dies wird mir im Gedankenaustausch mit Familienangehörigen, Freunden und Lehrerkollegen immer wieder bewusst.
Dass sich die intellektuellen Fähigkeiten bei Jugendlichen verändern können, ist unbestritten. Bei der Intelligenz jedoch scheint die Meinung vorzu­herrschen, dass diese stabil sei und ein Leben lang gleich bleibe. In diesem Fall würde sie sozusagen die unveränderbare geistige Basis jedes Menschen bilden. Eine in «Nature» vom 19. Oktober 2011 publizierte Online-Publikation stellt nun jedoch diesen alten Leitsatz in Frage und bestätigt damit meine praktischen Erfahrungen (siehe ältere Blogs).
Die Wandelbarkeit des Intelligenzquotienten (IQ) ist gemäss dieser Untersuchung sehr wahrscheinlich. Das wiederum ist eine Erkenntnis, die uns Erwachsene mehr denn je in die Pflicht nimmt. Die Intelligenz unserer Nachkommen steht in einem direkten Zusammenhang damit, wie die Kinder gefördert werden oder eben nicht. Gemäss der Studie kann sich der IQ je nach Umfeld in beide Richtungen erheblich verändern!
Die Volksschule leistet zweifellos einen wesentlichen Beitrag. Ebenso wichtig, vielleicht sogar noch wichtiger ist jedoch die Gestaltung der unterrichtsfreien Zeit. Rechnen Sie einmal durch, wie viele Stunden der Wachzeit sich Ihre Kinder nicht im schulischen Umfeld bewegen (Ferien, Wochenenden, freie Nachmittage, Feiertage etc.). In dieser vielen Zeit liegt ein enormes Potenzial! Die Eltern sollten einen Teil dieser Zeit für ihre Kinder aktiv gestalten. Nicht nur, aber auch.
Als zweifacher Vater weiss ich, wie anspruchsvoll und zeitaufwändig diese Aufgabe ist. Deshalb ist es für mich legitim, wenn sich Eltern mindestens teilweise für eine externe Betreuung durch Profis entscheiden, die wissen, wie zielgerichtet und motivierend gefördert wird. Ich freue mich, dass ich für so viele Kinder und Jugendliche im Zusammenhang mit meiner Tätigkeit als Lernpilot beigezogen werde und diese Aufgabe übernehmen darf. Denn was gibt es Schöneres, als an der erfolgreichen Entwicklung heranwachsender Menschen teilhaben zu können?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen